Wenn sich Hund und Katze ein Zuhause teilen

Wenn sich Hund und Katze ein Zuhause teilen

Hunde und Katzen in einem Haushalt? Das funktioniert doch nie! Dieses Gerücht hält sich ziemlich hartnäckig und dabei gibt es viele Tierhaushalte, die das Gegenteil beweisen. Wenn Sie sich nicht eindeutig für „Team Hund” oder „Team Katze” entscheiden können, dann nehmen Sie doch beides. Wenn bereits ein Hund oder eine Katze in Ihrem Haushalt lebt, finden Sie hier unsere Tipps, wie Sie das zweite Haustier behutsam in Ihre tierische Patchworkfamilie integrieren können.

Hund und Katze in einem Haushalt - was es zu beachten gilt

Bevor eine Freundschaft zwischen Hund und Katze entstehen kann, müssen einige Dinge bedacht werden. So können etwaige Schwierigkeiten im Keim erstickt werden und die Zeit des Kennenlernens verläuft normalerweise schneller und ohne Rückschläge ab. Hund und Katze sprechen nun mal eine unterschiedliche Sprache und das Erlernen der Fremdsprache benötigt ein wenig Zeit. Das laute Schnarchen der alten Hundedame hatte glücklicherweise eine beruhigende Wirkung auf unsere Katze, verstand sie es doch als versöhnliches Schnurren. Umgekehrt könnte der Hund im Schnurren aber auch ein bösartiges Knurren sehen. In diesem Fall müssten die guten Absichten der Katze durch den Besitzer positiv verstärkt werden. Auch das Wedeln mit dem Schwanz könnte zu Missverständnissen führen. Beim Hund ist das Schwanzwedeln Ausdruck freudiger Erwartung, bei der Katze zeugt es jedoch eher vom Wunsch nach Ruhe und ist ein deutliches Zeichen des Unbehagens.

Das erste Zusammentreffen – nur keine Panik!

Es ist soweit! Heute treffen Hund und Katze zum ersten Mal aufeinander. Wenn Sie die Situation ruhig und entspannt angehen, dann werden auch Ihre Vierbeiner weniger Stress in der neuen Situation empfinden. Laute Geräusche im Hintergrund sind für ein entspanntes erstes Zusammentreffen nicht förderlich. Wichtig ist, keines der Tiere während des Erstkontaktes zu bevorzugen, um Eifersucht zu vermeiden. Für das erste Zusammentreffen sollten Sie den Hund anleinen oder festhalten, damit er die Katze nicht jagen kann. Ein langer Spaziergang bevor es losgeht, macht Ihren Hund ruhiger. Beide Tiere vorher zu füttern ist ratsam, um sie satt und entspannt aufeinander treffen zu lassen. Auf keinen Fall sollten Sie Ihr „neues“ Tier in einer Transportbox dem anderen vorstellen. Fluchtmöglichkeiten müssen offen gehalten werden. Verhalten sich die Tiere vorbildlich, sind Leckerlis sicherlich eine gern gesehene Belohnung. Das erste Treffen sollte keine Langzeitsitzung sein und nach ein paar Minuten wieder beendet werden. Zum Abschluss loben Sie beide Tiere.

Erfahrungen mit der anderen Art entscheiden über ein gutes Zusammenleben

Positive Erfahrungen mit der anderen Tierart sind vorteilhaft für eine Zusammenführung. Wenn eines der Tiere negative Erlebnisse mit der anderen Gattung gemacht hat, könnte die Integration in den Haushalt schwieriger werden. Bei Haustieren aus dem Tierheim ist das Verhalten gegenüber anderen Tieren meistens bekannt.

Größenunterschiede zwischen Hund und Katze sind übrigens kein Kriterium dafür, ob die beiden zu einem Team werden oder nicht. Da spielt die Hunderasse eine größere Rolle.

So bereiten Sie Hund und Katze aufeinander vor

 

Sie können Ihr Haustier schon über den Geruchssinn oder das Gehör auf den Neuzugang vorbereiten, bevor er tatsächlich bei Ihnen einzieht. Für Ihren Hund können Sie eine Geruchsprobe des baldigen Mitbewohners vom Züchter oder Tierheim mitbringen, indem Sie das Fell des Neuzugangs mit einem Tuch abrubbeln. Diese Duftmarke platzieren Sie dann dort in der Wohnung, wo der Geruch von Ihrem Vierbeiner auf jeden Fall wahrgenommen wird. Vielleicht verbinden Sie diesen neuen Geruch mit der Gabe von Leckerlis. Damit verknüpft Ihr Haustier mit diesem neuen Sinnesreiz eine positive Erfahrung.

Wer war zuerst da – Katze oder Hund?

Hunde und Katzen können sich aneinander gewöhnen, auch wenn ein Haustier neu dazukommt und das andere schon länger in der Familie lebt. Wie schnell die Zusammenführung funktioniert, hängt häufig davon ab, welches Tier zuerst da war. Da Hunde Rudeltiere sind, sind sie neuen „Familienmitgliedern” gegenüber meist offener eingestellt als Katzen. Besonders Hauskatzen können anfangs ihre Probleme damit haben, das eigene Revier nun teilen zu müssen.

Das neue Haustier zieht ein

Zuerst zieht Ihr neues Haustier in ein separates Zimmer ein. Denn für das Tier ist jetzt alles neu. Es muss erst mal ankommen, um die neuen Reize und den Umzug in ein neues Zuhause verarbeiten. Dann darf der Neuling den Rest der Wohnung erkunden, jedoch ohne direkten Kontakt zu dem tierischen Mitbewohner. Das ist wichtig, damit sich beide Tiere an den nun ständig vorhandenen Geruch des anderen gewöhnen können.

Die Zusammenführung von Hund und Katze 

Wählen Sie nun einen neutralen Ort für das Kennenlernen von Katze und Hund. Damit ist also nicht die Kuscheldecke des einen oder der Platz vor dem Katzenklo gemeint. Keines der Tiere soll sich an seinem Rückzugsort unter Druck gesetzt fühlen. Schaffen Sie für beide Haustiere eine entspannte Atmosphäre:

  • Füttern: Füttern Sie beide Haustiere im Vorfeld, damit sie satt und zufrieden sind, wenn sie sich kennenlernen.

  • Auslastung: Spielen Sie mit beiden Tieren ausgiebig vor dem ersten Kontakt. So können die Tiere möglicherweise aufgestaute Energie loswerden.

  • Anleinen: Leinen Sie Ihren Hund an, um einen Sicherheitsabstand zwischen beiden Tieren zu gewährleisten, falls einer den anderen attackieren möchte.

  • Fluchtmöglichkeiten: Für die Katze sollte es genug Möglichkeiten geben, sich zu verstecken oder auf einer erhöhten Position in Sicherheit zu bringen.

  • Zweite Person: Wenn möglich, sorgen Sie dafür, dass eine zweite vertraute Person anwesend ist, damit jedes Tier eine eigene „Bezugsperson” hat.

Nun halten Sie den Hund an der Leine und lassen die Katze mit in den Raum. Beide Tiere sollen sich aus sicherer Entfernung beobachten können, ohne dass einer den anderen jagt. Im besten Fall nähern sich die Tiere neugierig. Wenn beide Tiere die Gegenwart des anderen ohne Flucht, Fauchen oder Bellen hinnehmen, ist es ein gutes Zeichen. Jedes Verhalten, das neutral oder positiv ist, sollten Sie ausgiebig belohnen – mit gutem Zureden und auch mit Leckerlis. Leckereien sollten Sie allerdings beiden Haustieren geben, damit kein Neid entsteht.

Das erste Aufeinandertreffen sollte maximal zehn Minuten dauern. So überfordern Sie beide Tiere nicht mit der Situation. Besser ein kurzes und positives Treffen, als ein langes und negatives.

Hund und Katze miteinander zu verkuppeln ist nicht immer leicht, und doch kann eine tiefe Freundschaft zwischen beiden entstehen.

Woher weiß ich, dass es zwischen Hund und Katze passt? 

Nach wenigen Wochen wird sich zeigen, ob Ihr Hund und Ihre Katze miteinander klarkommen. Es muss nicht gleich die große Liebe zwischen den beiden sein, aber Sie werden schnell feststellen, ob sich beide respektieren und ein friedliches Nebeneinander möglich ist.

Positives Verhalten zwischen Hund und Katze erkennen Sie daran, wenn ...

  • beide sich friedlich ansehen,
  • die Tiere sich hinsetzen oder hinlegen,
  • sie sich ignorieren,
  • sie sich putzen,
  • beide aneinander vorbeigehen oder weggehen,
  • sie sich beschnüffeln,
  • zum Besitzer kommenn.

Wenn beide Tiere entspannte Verhaltensweisen zeigen, dann können Sie sie auch zusammen allein lassen. Testen Sie das unbedingt in kurzen Intervallen, bevor Sie sich für den Tag zur Arbeit verabschieden und Hund und Katze gemeinsam sturmfrei geben. Sollte das nicht klappen, dann müssen Sie beide vorerst trennen, wenn Sie nicht zu Hause sind. Mit Zeit und Geduld können Sie alle zu einer Patchworkfamilie zusammenwachsen.